Gämsen bei der Combe Grède

Wenn man in dem kleinen Dorf Villeret aus dem Zug steigt, erstreckt sich die Métairie aux Renards nach Süden und lädt zur Entdeckung ein. Dieses von der Erosion geformte Tal zieht sich bis zu den Gipfeln des Juras, die uns als Horizont dienen. Hier findet die Gämse, die Seele der Alpen, Zuflucht. Dank der Wiederansiedlung, die in den 1950er Jahren begann, konnte dieses elegante Tier seine Heimat im Jura wiederfinden. Der Herbst hat sich hier mit seinen warmen Farben, goldenen Blättern und Morgennebeln niedergelassen. Wir beginnen unsere Wanderung auf einer Höhe von 740 m im milden Licht der Jahreszeit. Der Weg führt uns langsam und ohne Eile durch den Tannen- und Buchenwald. Der mit duftenden Blättern und Nadeln bedeckte Boden verströmt herbstliche Düfte, während das Flüstern des Windes in den Ästen uns den Weg weist.

Je höher wir kommen, desto weiter öffnet sich die Landschaft. Die bewaldeten, von Felsen durchzogenen Weiden offenbaren ihren Reichtum an Pflanzen und Tieren. In dieser zugleich wilden und friedlichen Umgebung versteckt sich die Gämse, die in den Büschen oder auf den Gipfeln der Bergkämme lauert. Die Brunftzeit ist in vollem Gange und wenn man genau hinhört, kann man das Grunzen der Männchen hören, ein tiefes Echo, das im Tal widerhallt.

Von einem Vorsprung aus breitet sich die wunderschöne Combe Grède vor unseren Augen aus, als wäre sie in der Zeit stehen geblieben. Der ferne Horizont scheint mit dem Nebel zu verschmelzen. Und vielleicht hebt im selben Moment ein Adler ab, der majestätisch über die Gipfel gleitet.